von Pere Riera (Übersetzung: Philipp Löhle)
Premiere: 14.11.2017, Staatstheater Mainz
Eine Journalistin stößt auf Material, das den Präsidenten des Landes des sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen überführt. Als sie ihn im Interview zur Rede stellen will, setzt sein Pressesprecher alles daran, sie zu verunsichern. Kurz bevor sie auf Sendung gehen, erfährt sie, dass ihre Tochter wegen Drogenbesitzes festgenommen wurde. Die beiden Männer bieten ihre Hilfe an und treiben sie damit in die Enge: Soll sie das Beweismaterial offenlegen und damit die politische Stabilität des Landes gefährden? Und was wird aus ihrer Tochter, wenn sie sich für diesen Weg entscheidet?
In der Öffentlichkeit kursieren bereits Gerüchte, während hinter verschlossenen Türen Strategien eines politischen Skandals durchgespielt werden, um weitere Spekulationen im Keim zu ersticken. Es ist eine Zerreißprobe zwischen Macht und Moral, Karriere und Privatleben, Betrug und Wahrheit. Welche Menschen verbergen sich hinter der repräsentativen Fassade?
Der katalanische Autor Pere Riera zeigt Menschen, die sich unter dem enormen Druck des Medien- und Politikbetriebs der Manipulation bedienen, Macht missbrauchen und dabei ihre Integrität verlieren. Ein spannungsgeladenes Kammerspiel zwischen drei Charakteren, die Souveränität behaupten, um ihre Schwächen zu überspielen. Das Machtverhältnis der Geschlechter und übergriffiges Verhalten der Männer befeuern die aktuelle Sexismus-Debatte, nicht nur im Politikalltag. Es gilt auszuloten, wer am Ende am längeren Hebel sitzt. Zudem hinterfragen wir im postfaktischen Zeitalter permanent: Was ist eigentlich Wahrheit oder Wirklichkeit? Wem können wir überhaupt noch trauen oder glauben?
Besetzung:
Sílvia Utgés, Journalistin: Andrea Quirbach
Víctor Bosch, Präsident: Murat Yeginer
Cáceres, Pressesprecher: Nicolas Fethi Türksever
Regie: Leonardo Raab
Ausstattung: Jenny Mosen
Licht: David Neumann
Dramaturgie: Carmen Bach